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Ausgezeichneter Nachwuchswissenschaftler: Dr. Hans-Jürgen Heidebrecht von der Technischen Universität München erhält den Friedrich-Meuser-Forschungspreis 2020
Bonn, 17. September 2020Antibiotika sind in der modernen Medizin unverzichtbar – doch immer mehr Erreger werden gegen die Wirkstoffe resistent. Im Rahmen mehrerer über den FEI geförderter Projekte der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) wurde ein Verfahren entwickelt, mit dem spezifische Antikörper aus Milch immunisierter Kühe erzeugt und gewonnen werden, die u.a. bei Antibiotika-Resistenzen eingesetzt werden können.
Der Durchbruch zur Anwendungsreife des innovativen Verfahrens gelang Dr. Hans-Jürgen Heidebrecht bei den Forschungsarbeiten für seine Dissertation, die ebenfalls auf einem IGF-Projekt des FEI beruht: Für seine herausragende Arbeit wird Dr. Hans-Jürgen Heidebrecht von der Technischen Universität München mit dem Friedrich-Meuser-Forschungspreis 2020 des Forschungskreises der Ernährungsindustrie e.V. (FEI) ausgezeichnet.
Mit seiner Dissertation, bei der er von Prof. Dr. Ulrich Kulozik betreut wurde, gelang es dem Nachwuchswissenschaftler, die technologischen Voraussetzungen für die Entwicklung von Medikamenten auf Milchbasis zu schaffen: Bei dem Verfahren werden zunächst Kühe mit inaktivierten menschlichen Krankheitserregern immunisiert. Sie bilden daraufhin erregerspezifische Antikörper, die in die Milch übergehen. Mittels eines neuen Mikrofiltrationskonzeptes ist es sodann möglich, die spezifischen Antikörper aus der Milch abzutrennen und soweit anzureichern, dass sie als Ersatz für Antibiotika und für weitere medizinische Zwecke eingesetzt werden können. Als Pilotanwendung wurde ein Produkt zur Behandlung von Clostridium-difficile-Infektionen (CDI) hergestellt und dessen Effektivität im Tiermodell verifiziert. Clostridium difficile ist einer der häufigsten sogenannten Krankenhauskeime; die Darmentzündung CDI endet oft tödlich.
Weitere mögliche Anwendungen sind die Behandlung von anderen Magen-Darm-Erkrankungen, von Karies oder bakteriellen Hauterkrankungen. Darüber hinaus wurde ein sprühbares Hauttherapeutikum mit isolierten Antikörpern gegen Staphylococcus aureus entwickelt; für dessen Vermarktung und die weiterführenden Studien ist Heidebrecht Mitbegründer des Start-up Doderm GmbH.
Unbedingt vormerken: Am 15. Oktober 2020 um 11 Uhr wird Heidebrecht im Rahmen eines Web-Vortrags aus der Vortragsreihe "FEI-Highlights 2020" auch über seine Forschungsarbeiten berichten. Anmeldungen zu dem spannenden Vortrag sind über www.fei-bonn.de/va-web-vortrag-heidebrecht kostenlos möglich.
Die offizielle Verleihung des mit 2.500 Euro dotierten Friedrich-Meuser-Forschungspreises 2020 musste aufgrund der Coronavirus-Pandemie verschoben werden; sie erfolgt nun im Rahmen der FEI-Jahrestagung am 9. September 2021 in Freising.
Auch im nächsten Jahr wird die Auszeichnung, die nach Prof. Dr. Dr. Friedrich Meuser, dem langjährigen früheren Leiter des Wissenschaftlichen Beirats des FEI, benannt ist, wieder vergeben werden: Die Ausschreibung für den Friedrich-Meuser-Forschungspreis erfolgt im Frühjahr 2021. Es können Dissertationsschriften eingereicht werden, die im Rahmen eines abgeschlossenen Promotionsverfahrens entstanden sind und deren Veröffentlichung maximal zwei Jahre zurückliegt. Die Forschungsarbeiten müssen zu wesentlichen Teilen im Kontext eines vom FEI geförderten IGF-Projekts entstanden sein und sind thematisch nicht eingegrenzt.
Pressekontakt:
Forschungskreis der Ernährungsindustrie e.V. (FEI)
Daniela Kinkel
Tel. +49 228 3079699-2
E-Mail: kinkel@fei-bonn.de
Forschungskreis der Ernährungsindustrie e.V. (FEI)
Der FEI ist die zentrale Forschungsorganisation der deutschen Lebensmittelwirtschaft und Mitglied der AiF. Ihm gehören durch direkte Mitgliedschaft sowie über 45 Wirtschaftsverbände und Branchenorganisationen rund 6.000 Unternehmen der deutschen Lebensmittelindustrie sowie ein Großteil des Lebensmittelhandwerks an.
Schwerpunkt seiner Aktivitäten ist die Förderung praxisorientierter Lebensmittelforschung. Der FEI koordiniert jährlich über 100 Projekte der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) und kooperiert mit über 120 Forschungseinrichtungen.