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Industrielle Gemeinschaftsforschung schafft Mehrwerte für den Mittelstand, die sich auszahlen
„Wer ist der innovativste Mittelständler im ganzen Land?“ Das fragte das Magazin Wirtschaftswoche in einem Beitrag vom 12. Dezember 2018. Der Bericht und das Ranking der 50 innovativsten Mittelständler Deutschlands basieren auf einer aktuellen Studie1, für die das Beratungsunternehmen Munich Strategy auf den ‚Innovationsscore‘ zurückgreift: Damit können Unternehmen identifiziert werden, die durch Innovationen Wettbewerbsvorteile erzielen. Er bewertet auch, in welchem Maß die Innovationskultur im Unternehmen verankert ist.
Was hat das mit der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) und dem FEI zu tun? Von den 50 aufgeführten Unternehmen, die alle Branchen umfassen, sind allein zehn der in dem Ranking aufgeführten Unternehmen in das FEI-Netzwerk eingebunden – ein Fünftel aller TOP-50-Innovationschampions!
Sechs dieser Unternehmen sind über die Projektbegleitenden Ausschüsse von aktuell laufenden IGF-Projekten eingebunden, darunter die VAN HEES GmbH aus Walluf, die sich Platz 9 im Ranking gesichert hat. Die weiteren vier Unternehmen waren in den vergangenen Jahren im FEI-Netzwerk aktiv – so auch die True Fruits GmbH aus Bonn, die es sogar auf Platz 5 geschafft hat.
Wettbewerbsvorteile durch IGF
Das zeigt: Forschung zahlt sich ganz besonders in der Gemeinschaft aus, in der Gemeinschaftsforschung – sie fördert Innovationen, die Wettbewerbsvorteile ermöglichen und die die Innovationskultur bestärken. Und nicht nur das: Der Studie zufolge wachsen bei den Innovationschampions Umsatz und Ertrag dreimal so schnell wie bei den übrigen Mittelständlern.
Zum Ranking-Bericht: www.wiwo.de
Auch außerhalb der TOP 50 tut sich vieles – dank Industrieller Gemeinschaftsforschung.
So wie bei der Privatmolkerei Naarmann GmbH in Neuenkirchen: Das 1903 gegründete Familienunternehmen mit 170 Mitarbeitern konzentriert sich auf die Produktion haltbarer Produkte speziell für Großverbraucher und Weiterverarbeiter wie Köche und Gastronomen. Die spezialisierten Produkte werden passgenau auf die Bedürfnisse der Profi-Anwender zugeschnitten.
IGF gibt Innovationsimpulse
Dafür sorgt unter anderem eine vierköpfige Produktentwicklungsabteilung – und die rege Beteiligung an IGF-Projekten des FEI: Seit 2010 hat die Privatmolkerei in 55 Projektbegleitenden Ausschüssen mitgewirkt, darunter allein in 16 aktuell laufenden Projekten. „Für größere eigene Forschungsaktivitäten fehlen uns die personellen und materiellen Ressourcen; doch aus unseren IGF-Beteiligungen können wir sehr viel Wissen mitnehmen, das wir in der Produktentwicklung und bei der Weiterverarbeitung zielsicher anwenden können“ sagt Heidemarie Schuh, die Leiterin der Produktentwicklung.
Viele der FEI-Projekte für die Milchindustrie, an denen auch Naarmann mitwirkt, sind technologisch orientiert – dabei sind die Wissenschaftler auf Anlagenspezialisten angewiesen, mit denen sie ihre ausgefallenen Forschungsideen umsetzen können. Ein solcher Sonderanlagenbauer ist die SIMA-tec GmbH aus Schwalmtal.
Transfer in die Praxis
Vor allem in den Bereichen Membran- und Trenntechnik hat das 2004 gegründete Unternehmen mit neun Mitarbeitern schon diverse Forschungsanlagen gebaut, die im Mittelpunkt von FEI-Projekten standen. „Mit dem Know-how aus der Begleitung von Forschungsprojekten im Labor- und Pilotmaßstab können wir auch unsere Industrie-Kunden von der ersten Idee bis zum fertigen Prozess optimal unterstützen“ sagt Siegfried Tuchborn, Mitgründer und Geschäftsführer von SIMA-tec.
Fach- und Führungskräfte durch IGF-Beteiligungen
Mittelständische Unternehmen, die sich in der IGF engagieren und über das FEI-Netzwerk hervorragend ausgebildete Nachwuchskräfte rekrutieren, gibt es viele. Eines darunter ist die Rausch GmbH aus Berlin. Der Schokoladenhersteller ist seit 2005 in der Gemeinschaftsforschung aktiv. Dr. Christina Rohsius promovierte im Rahmen eines IGF-Projektes an der Universität Hamburg, an dem auch Rausch beteiligt war – heute ist sie in dem Unternehmen als Leiterin der Kakao-Forschung in zwei laufende IGF-Projekte des FEI eingebunden.
Die Reich Thermoprozesstechnik GmbH in Schechingen ist ein weiteres Beispiel-Unternehmen, das vom Know-how eines früheren Doktoranden im Rahmen eines IGF-Projektes profitiert: Dr. Ulrich Leutz promovierte an der Universität Hohenheim und ist seit 2014 bei dem mittelständischen Anlagenbauer als Leiter Technologie, Verfahrenstechnik und Vertrieb tätig. In dieser Funktion ist er derzeit in drei aktuellen FEI-Projekten aktiv; bei einem der Projekte leitet er auch den Projektbegleitenden Ausschuss.
Mehrwert aus dem Netzwerk
„Unser IGF-Engagement gibt uns die Sicherheit, stets up to date zu sein“, betont Dr. Götz Kröner. Für den Geschäftsführer der Kröner-Stärke GmbH in Ibbenbüren sind es weniger einzelne IGF-Projekte, die herausragen, sondern vielmehr der Erkenntnisgewinn aus einer Vielzahl von Projekten. Doch vor allem ist es das FEI-Netzwerk aus Wissenschaftlern und Wirtschaftsvertretern, von dem Kröner vollends überzeugt ist: „Von dem Austausch und den Kooperationen, die über das Netzwerk möglich sind, können besonders mittelständische Unternehmen in vielfacher Weise profitieren.“ Mit dieser Überzeugung und als ausgewiesener IGF-Fan engagiert sich der Familienunternehmer nicht nur in zahlreichen Projektbegleitenden Ausschüssen, sondern darüber hinaus seit 2012 auch als FEI-Vorsitzender.
(Stand: Februar 2019)
1 Studie von Munich Strategy zum TOP-50-Ranking „Das sind Deutschlands innovativste Mittelständler“