Projekt des Monats September 2015

Riesling-Wein, ein Opfer des Klimawandels? Forscher erarbeiten Minimierungsstrategie für Petrol-Fehlnote in Wein und Sekt

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Es gibt sie zweifelsfrei, die globale Erwärmung. Mit ihren Folgen setzt sich auch der deutsche Weinbau auseinander, denn die gestiegenen Temperaturen haben auch Einfluss auf den hiesigen Wein. Langfristig können, besonders bei Weißweinen, die charakteristischen Merkmale einer kühleren Anbauregion verloren gehen: Die Weine werden säureärmer, alkoholreicher und weniger fruchtig.
Doch es kann noch ärger kommen: So ist es in den vergangenen Jahren vermehrt zu einer Fehlnote in Rieslingen gekommen, die an Petroleum oder Kerosin erinnert.

Das Problem trat bislang nur bei Rieslingen auf, die auf der Südhalbkugel angebaut wurden – und es hat einen Namen: 1,1,6-Trimethyl-1,2-dihydronaphthalin, kurz TDN. Die Verbindung ist ein Abbauprodukt der Carotinoide, die bei erhöhter Sonneneinstrahlung als Schutz in die Beerenhaut eingelagert werden. In geringen Konzentrationen verleiht TDN eine rieslingtypische und geschätzte Firne, doch in hohen Konzentrationen entwickelt sich die unerwünschte Petrol-Fehlnote – und das nur im Riesling, was bisher nicht nachzuvollziehen ist. Aufgrund der globalen Erwärmung wird erwartet, dass die TDN-Gehalte in Rieslingen weiter steigen werden.

Vor diesem Hintergrund widmet sich ein Forscherteam des DLR Rheinpfalz in Neustadt a.d. Weinstraße und der Technischen Universität Braunschweig daher zeitig einer umfangreichen Aufgabe: Sie wollen die Entstehungswege von TDN untersuchen und damit die Grundlage für die Erarbeitung einer Minimierungsstrategie schaffen. Dies umfasst weinbauliche und kellerwirtschaftliche Maßnahmen ebenso wie die Rahmenbedingungen für die korrekte Lagerung.

Riesling-Fans können daher aufatmen: Durch die Umsetzung der Minimierungsstrategie können die deutschen Winzer auch unter veränderten klimatischen Bedingungen weiterhin Rieslingweine und -sekte von hoher Qualität erzeugen.



Informationen zum Projekt AiF 18680 N "Minimierungsstrategie für 1,1,6-Trimethyl-1,2-dihydronaphthalin (TDN) – Verursacher der Petrol-Fehlnote in Wein und Sekt"

... ein Projekt der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)

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