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Projekt des Monats April 2020
Authentizität sortenreiner Obstprodukte sicherstellen! Forschungsteam entwickelt DNA-basiertes Verfahren zur Bestimmung der biologischen Identität von Apfelsorten
Berner Rosenapfel, Finkenwerder Herbstprinz oder Geheimrat Dr. Oldenburg: So heißen drei der weit über 1000 bekannten alten Kulturapfelsorten, die nun wiederentdeckt werden. Denn die Nachfrage nach regional angebauten Produkten wie Äpfeln steigt seit einigen Jahren; seit Beginn der Corona-Krise mehr denn je. Die Nachfrage zielt dabei vor allem auf bestimmte Kultursorten: Wenn aus alten, zum Teil fast in Vergessenheit geratenen Apfelsorten sortenreine Produkte wie Direktsäfte, Trockenobst oder Mus hergestellt werden, sind diese besonders gefragt. So lassen sich mit sortenreinen Apfelsäften deutlich höhere Preise erzielen – damit stellen solche Produkte auch einen besonderen Anreiz für Verfälschungen und Manipulationen (Food Fraud) dar. Momentan lässt sich dieser Lebensmittelbetrug jedoch nicht ohne einen immensen Aufwand nachweisen. Für Unternehmen und deren Prüflabore, die diese Produkte herstellen, besteht daher ein großer Bedarf an einem effizienten Analyseverfahren, anhand dessen schnell, kostengünstig und zuverlässig die Authentizität sortenreiner Produkte belegt sowie Falschdeklarationen entdeckt werden können.Dies steht im Fokus eines laufenden IGF-Projektes des FEI, das von einem Forschungsteam der Hamburg School of Food Science an der Universität Hamburg durchgeführt wird: Für die Bestimmung der biologischen Identität von Apfelrohware und Apfelprodukten werden DNA-Sequenzinformationen aus dem Genom von aktuellen sowie alten Apfelsorten mittels Next Generation Sequencing (NGS) ermittelt. Die NGS-Technologie ermöglicht, alle genetischen Unterschiede zunächst sicher zu ermitteln. Aus den in einer Datenbank erfassten NGS-Daten, die aktuell aus 10 Kulturapfelsorten gewonnen werden, soll dann eine kostengünstige Analyse abgeleitet werden, die in den Laboren der Unternehmen sowie in Handelslaboren durchgeführt werden kann.
Im Jahr 2019 betrug die Erntemenge von Äpfeln in Deutschland insgesamt rund 991.500 Tonnen; Äpfel deckten auch 2019 rund drei Viertel der gesamten heimischen Obsternte ab – sie spielen damit in der Obstverarbeitung wirtschaftlich mit Abstand die wichtigste Rolle. Dabei dominieren bislang nur drei Apfelsorten den Markt. Eine größere Vielfalt mit mehr alten, standortangepassten Kultursorten ist jedoch zunehmend gefragter: Damit können sich die Obstbaubetriebe und alle an der Wertschöpfung beteiligten Unternehmen mit vielseitigen Nischenprodukten Marktanteile sichern. In besonderem Maße werden daher kleine und mittelständische Unternehmen von den Ergebnissen des Vorhabens profitieren können – durch den Verkauf von sortenreinen Produkten, deren Authentizität einfach belegt werden kann und mit denen sich höhere Preise erzielen lassen.
Informationen zum IGF-Projekt AiF 20045 N "Biologische Identität von Apfelrohware und Apfelprodukten: Vergleichende Bestimmung von Sorten anhand ihrer Chloroplastengenome mittels NGS-Methoden und Entwicklung einer kostengünstigen Downstream-Analytik"
... ein Projekt der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)